Freitag, 30. November 2012

Day 13 Tengboche - Namche

Trekking Strecke: Tengboche - Namche Bazar (ca. 8 km)


SpO2: 90 | Ruhepuls: 51 | Schlafdauer 8 St. | Temperatur Lodge Nachts -8° C

Gehzeit: ca. 3:50 Stunden
Abstieg: 843m
Aufstieg: 418m
Max. Höhe: 3745
Puls Schnitt/Max: 111/150

Die Nacht war gut. Zum Sonnenaufgang, noch vor dem Frühstück, mache ich ein paar "Abschiedsfotos" vom Lhotse und vom Mount Everest.



Nach Omelette und Toast mit Jam geht es auf die vorletzte Etappe von Tengboche nach Namche. Im Zimmer war es  -8° C kalt, aber es gab immerhin warmes Wasser zum Händewaschen. Nochmal ein Blick zurück zu den mächtigsten Bergen der Welt, dann geht es erst mal bergab.




Und zwar lange bergab, und für Trekkingverhältnisse steil bergab. Häufig über angelegte Stufen, oft über steiniges Geläuf. Ich versuche es mal mit, mal ohne Trekkingstöcke, aber was besser ist für's Knie finde ich nicht heraus. Ohne bin ich jedenfalls schneller. Es geht weiter bergab, zunächst am Hang entlang, dann in engen Serpentinen, dann wieder über nervige Steine. Irgendwann meldet sich latent das linke Knie. Mensch zwei Tage noch, dann habe ich es geschafft. Halt durch!



Es scheint noch weit bis zum Talboden zu sein, hoffentlich ist das bald zu Ende. Und gerade als ich überlege trotz  der Kälte eine längere Pause zu machen um kein Risiko einzugehen, da haben wir den Talboden erreicht.




Über eine längere, gut abgespannte Hängebrücke überqueren wir die Schlucht. Nun geht es erst mal wieder bergauf. Was für eine Entspannung! Nir sieht das naturgemäß etwas anders, und so kommt es, dass nun ich etwas vorweg gehe. Da wir eher tief gehen kommen aber immer wieder auch mal flachere oder leicht fallende Abschnitte, meist jetzt in lichtem Wald.




Das jetzt endlich die Sonne auch unseren Trail bescheint ist wirklich angenehm, im Schatten war es wirklich kühl. Bei Kyangjuma gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt mit Bakery. Hier treffen wir auch den Kanadier mit seinem Guide wieder. Der hatte noch Chukung Ri gemacht. Es stellt sich heraus, dass es eine gute Entscheidung war dort nicht hinzugehen. Man sieht nicht wirklich mehr, und die Sherpa wollen einen auch nicht wirklich dorthin bringen, da dort ein heiliger Ort ist.





Ich schmeiß noch eine Runde Chocolate Roll und Cookies, dann ziehen wir ein Stück gemeinsam weiter. Der Kanadier ist jedoch der einzige Trekker auf meinem Weg der schneller geht als ich, zumal er keine Fotostopps macht. So trennen wir uns bald wieder.

Ich nutze die letzten Ecken um nochmal Fotos von den Megabergen zu machen. Der letzte Teil ist dann eher welliges auf und ab. Meine Knie fühlen sich gut an, und als wir Namche erreicht haben, bemerke ich es zunächst gar nicht.









Nir hat mir diesmal ein besseres Zimmer besorgt. Letztlich habe ich mich vor zwölf Tagen hier in dem kalten Loch wohl so fies erkältet, dass ich das bis heute mitschleppe. Würde man mir dieses Zimmer in den Alpen anbieten würde ich sagen "nee danke, was für eine Bruchbude", jetzt wirkt es wie eine Suite, mit eigenem Bad und Dusche! Die benutze ich aber erst mal nicht. Erstens ist noch alles gefroren, also erst mal ein bisschen Sonne drauf scheinen lassen, zweitens muss ich mir erst mal frische Klamotten kaufen.

Das mit den frischen Klamotten wird dann aber nix. Unterwäsche gibt es keine zu kaufen, außerdem hat die heiße Dusche -20° C. Ich lasse es, die zwei Tage halte ich noch aus.

Souvenirs kaufen macht hier auch nicht viel Sinn, die Händler hier kaufen den Kram genauso in Kathmandu wie ich das auch selbst machen kann. So gehe ich in Hermanns Bakery, die sich aber nicht im geringsten von den anderen unterscheidet. Da ich der einzige Gast dort wäre gehe ich in die Everest Bakery im "Zentrum", dort hatte ich schon auf dem Hinweg mit Simone ein Stück Kuchen genommen.



 

Nachdem der Einkaufsbummel vorbei ist, das mit dem Duschen nix wird, und außer mir niemand in der Lodge ist, heißt es rumhängen bis zum Dinner und dann früh ins Bett. Morgen will ich durchziehen bis Lukla, so dass wir übermorgen, bei hoffentlich gutem Wetter, nach Kathmandu fliegen können.


Abends schauen die Locals Wrestling im TV. Ich will mir nach dem Dinner noch etwas die Füße aufwärmen, der Ofen ist aber schon wieder am erkalten. Auf meine Bitte hin wollen die Jungs noch ein bisschen anheizen, schleppen dazu aber Styropor und Plastiktüten und Verpackungsmaterial an. Auf meinen Hinweis, das sei doch "toxic" kommt nur ungläubiges Staunen. Ich gebe auf, gehe ins Bett, und lasse die Jungs im giftigen Plastikdampf sitzen. Die sind ein bisschen beleidigt, schließlich  haben sie den Kram ja wegen mir angeschleppt.

In der Bakery hatte ich, nicht so sehr aus Hunger oder Appetit, vielmehr wegen des wohligen Gefühls, ein Milchcroissant und ein Stück Apfelkuchen gegessen. Mehr oder weniger aus Versehen hatte ich dazu zwei Milchcafe getrunken. Beim Einschlafen rächt sich das nun etwas, so dass ich im Gegensatz zu den letzten Tagen erst weit nach Mitternacht einschlafe.

Donnerstag, 29. November 2012

Day 12 Dingboche - Tengboche

Trekking Strecke: Gorak Shep - Dingboche (ca. 10 km)

SpO2: 90 | Ruhepuls: 52 | Schlafdauer 7,5 St.

Gehzeit: ca. 3:30 Stunden
Abstieg: 702m
Aufstieg: 230m
Max. Höhe: 4180m
Puls Schnitt/Max: 100/141

Heute ist der letzte Tag an dem ich noch etwas Programm habe, nämlich das Kloster in Tengboche zu besuchen. Nach dem Frühstück, das aus Rice Pudding und Toast mit Jam besteht, laufen wir talabwärts. Zunächst geht es im Dorf auf schwierigem Gelände abwärts, dann laufen wir den Hang hinauf. Dabei bieten sich beim Zurückblicken fantastische Aussichten auf den Lhotse, meinen neuen Lieblingsberg.




Das Gehen ist ein teils steiniges auf und ab. Immer wieder bleibe ich stehen und fotografiere den Lhotse aus neuer Perspektive. Dabei frieren mir fast die Finger ab. Dann kommt aber die Sonne hervor und wärmt etwas.





Wir gehen an ein paar mit Mauern umgebenen Feldern oder Weiden vorbei wie es sie hier öfter gibt. In dieser Lage könnten die aber auch in Irland liegen.

Nir ist immer recht weit voraus, was nicht zuletzt dadurch kommt, dass ich gefühlt tausend Fotos vom Lhotse und seiner mächtigen Wand mache.

Der Trail führt nun am Hang entlang und im Tal rauscht Schmelzwasser vom Khumbu Gletscher. Wobei die Schlucht zunächst immer tiefer wird und dann immer breiter. Und im Hintergrund wird das Bergmassiv um den Lhotse nicht etwa kleiner, sondern seltsamerweise größer!



Kurz vor Pangboche überholen wir ein paar Yaks, die, wie üblich, mit Pfiffen vorangetrieben werden. Dabei nehmen wir soviel Tempo auf, dass wir in Pangboche glatt an Hermanns Bakery vorbei laufen. Da wollte ich eigentlich einen Abstecher machen, aber Nir meint nur in Tengboche gibt es auch eine Bakery. Dem jetzt was von deutscher Backkunst zu erklären macht wohl kaum Sinn. Zurücklaufen mag ich auch nicht mehr, also weiter.







Mir scheint es nun fast als kämen wir aus der Wüste zurück in die belebte Welt. Es gibt Bäume und Sträucher und größere Mengen Vögel. Der Trail verläuft teils sogar richtig idyllisch. Ob Blick zurück ins Tal oder nach vorne, überall herrliche Landschaft. Himalayische Landschaft.




Wir kommen an mehreren Stupas vorbei und durchqueren ein Tor mit einem Mandalay an der Decke. Jetzt geht es erst mal steil über Stufen bergab. Mein linkes Knie macht mir schon etwas Sorge, aber es scheint sich immer wieder zu beruhigen.





So gelangen wir schließlich an eine Brücke über die hier recht schmale Schlucht und wechseln auf die andere Talseite. Auf und ab geht es nun durch einen Rhododendronwald. Die Schlucht weitet sich und wir laufen am ersten Beweis für Viehhaltung vorbei den ich sehe.





Die Strecke ist sehr staubig. Zunächst recht flach, dann aber "gepflastert". Da hilft nur neben dem Pflaster zu laufen. Dann geht es nochmal richtig berghoch. Wegen meiner Erkältung bin ich immer noch weit weg von hundert Prozent, aber das bisschen ist natürlich kein Problem.





Und dann sehen wir auch schon Tengboche. Nir steuert geradewegs auf eine Lodge zu, die etwas zusammengezimmert aussieht, aber das sehen sie da ja alle aus. Wie wäre es mit dieser hübschen dort? Ach nee, das ist ja das Kloster.


Und dann drehe ich mich um und sehe den fantastischen Ausblick! Lhotse und Mount Everest. Und der Nuptse ist auch zu sehen. Und ja, rechts thront noch der Ama Dablam. Spektakulär! Eine DER Aussichten dieser Reise.


Zu allem Überfluss bekomme ich auch noch ein Zimmer mit genau dieser Aussicht auf der einen Seite und Blick auf das berühmte Kloster auf der anderen Seite. Was für ein perfekter Ort um sich vom Hoch-Himalaya zu verabschieden.




Nach dem Lunch mit Dhal Bhat nehme ich meinen Nachtisch in der Bakery, die es tatsächlich gibt, und schreibe mein Blog bei Tee und Milchcroissant.

Dann muss ich mich etwas schafen legen, denn es gibt wenig zu tun bis das Kloser aufmacht. Um halb fünf ist es dann soweit. Das Kloster ist recht klein, aber auf jeden Fall bunt. Alles handgemalt. Der Mönch erklärt mir zwar alles, ist aber recht schwer zu verstehen. Ist aber alles ähnlich wie bei dem kleinen Kloster in Khumjung. Natürlich wird eine Spende für die Besichtigung erwartet.








Der Ort für das Kloster ist perfekt gewählt, die natürliche Kulisse der umgebenden Berge absolut beeindruckend. Diese Kulisse komm dann zum Sonnenuntergang nochmal besonders zur Geltung, so dass ich nochmal in die Kälte gehe um ein paar Fotos zu machen.




Abends am Ofen ist es zum Glück nicht so langweilig wie gestern, da eine große, buntgemischte Gruppe ebenfalls in der Lodge übernachtet.