Dienstag, 13. November 2012

Gefahren

Wenn man eine Tour in den Himalaya und Höhen über 3000 Meter unternimmt stellt sich unweigerlich die Frage nach den Gefahren denen man sich aussetzt.

Da es nicht ums Bergsteigen geht, sondern eine reine Trekkingtour wird, ist die Liste der möglichen Gefahren überschaubar:

  • Steinschlag, wie überall in den Bergen. Allerdings ist die Gefahr auf einem Trek, anders als beim Bergsteigen, hier nicht sehr groß und betrifft nur einige Passagen. Das gleiche gilt für Lawinen.
  • Körperliche Überlastung. Die kann man durch einen guten Trainingszustand und ein angepasstes Tempo vermeiden. In großer Höhe wird man aber sicher an die Grenze seiner Fähigkeiten gehen müssen und recht langsam sein.
  • Höhenkrankheit. Dagegen kann man sich nicht vorbereiten. Die tritt unabhängig vom Trainingszustand, Bergerfahrung oder Alter auf. Einzige präventive Maßnahme ist, möglichst langsam aufzusteigen. Das scheint mir durch die geplante Marschroute gegeben.
    Gefährlich wird die Höhenkrankheit auch nur, wenn man die Symptome missachtet und trotzdem weiter aufsteigt. Allerdings ist wohl auf jeden Fall damit zu rechnen, dass man den ein oder anderen Tag etwas unter Kopfschmerzen leiden wird, vor allem wenn man sich abends hinlegt.
  • Magen/Darm Infektionen durch Bakterien, Viren oder Einzeller. Mit ein, zwei Tagen in denen es einem schlecht geht kann man eigentlich ziemlich sicher rechnen, jedenfalls deuten das die Berichte an, die man so beim Recherchieren findet. Wenn man Pech hat kann einen sowas aber auch komplett ausschalten. Hier helfen nur die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie Wasser entkeimen und nur Dinge essen, die gekocht sind oder die man schälen kann. "Boil it, cook it, peel it or leave it". Hundertprozentigen Schutz kann man nicht erreichen. Aber man kann die Wahrscheinlichkeit für Infektionen deutlich verringern.
  • Orthopädische Probleme. Das ist für mich persönlich sicher die größte Gefahr, da meine Knie nicht wirklich trekkingtauglich sind. Ich kann zwar gut bergauf, nicht aber bergab gehen. Auch wenn sich das durch das viele Radfahren etwas gebessert hat, so muss ich doch damit rechnen, dass ich nicht schmerzfrei absteigen kann, was vor allem gegen Ende der Tour kritisch werden könnte.
  • Erfrierungen. In den Höhenlagen ist es bitter kalt. Auch wenn beim Trekking bis 5500m Höhe die Gefahr nicht so groß ist wie beim Bergsteigen auf die Achttausender, so kann man sich auch hier Erfrierungen holen wenn die Kleidung nicht passt, man vom Wetter überrascht wird oder beides. Was die Ausrüstung betrifft ist es für mich auf Grund der mangelnden Erfahrung am schwierigsten, die passende Kleidung auszuwählen. Die Bilder von Menschen die mit kurzärmeligen T-Shirts in der Sonne laufen, im Hintergrund die schneebedeckten Achttausender täuschen halt etwas darüber hinweg, dass es in den höheren Lagen abends locker -15° bis -30° kalt sein kann und die Unterkünfte in den Lodges nicht beheizt sind, abgesehen von einem zentralen Ofen oder Feuer im Gemeinschaftsraum.
Vor einer Reise muss man zwar die Gefahren abschätzen und sich ggf. darauf vorbereiten, aber man sollte sich natürlich nicht zu viele Gedanken machen, wenn man erst mal da ist, zeigt sich oft, dass Informationen übertrieben sind, oder Worst Case Szenarios den Blick auf die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten verstellen.

Gerade im Zeitalter des Internets ist es recht einfach sich genügend Informationen zu besorgen und sich entsprechend vorzubereiten. So bleibt zwar wenig Abenteuer übrig, selbst bei solchen für Mitteleuropäer entlegenen Gebieten wie dem Himalaya, aber es bietet halt auch einfachen Touris wie mir die Möglichkeit sich den höchsten Punkt der Erde anzuschauen.




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